Der Chef missachtet meine Rechte. Die Wirtschaft verlangt mehr Arbeit für weniger Geld. Die Politik handelt nur im Interesse der Unternehmen. Wie oft hast du dir das schon gedacht und hast dich alleingelassen gefühlt?
Du bist jedoch nicht allein und außerdem stärker, als du denkst. Denn du hast starke Partner, die auf deiner Seite stehen. Wir – Betriebsrat, Gewerkschaften und Arbeiterkammer – unterstützen dich für ein sicheres Auftreten. Mit uns kennst du deine Rechte und weißt, dass du immer die besten Anwält:innen an deiner Seite hast – gegenüber deinem Chef, der Wirtschaft und der Politik. Denn nur wer seine Kräfte kennt, kann sie auch nutzen.
Lies weiter und erfahre, wie wir arbeiten und tagtäglich die Arbeiter:innen und Angestellten stärken.
Was der bzw. die Klassensprecher:in in der Schule war, ist der Betriebsrat im Job: Die gewählte Vertretung der Beschäftigten im Betrieb und ihre starke Stimme bei Verhandlungen mit dem Chef.
Der Betriebsrat kann mit dem Arbeitgeber Betriebsvereinbarungen abschließen. Dabei geht es oft um den Schutz der Beschäftigten, zum Beispiel vor Überwachung, oder auch um eine selbstbestimmtere Einteilung der Arbeitszeit, etwa durch Gleitzeit. Auch Maßnahmen des Betriebes, damit Beruf und Familie besser vereinbar sind, können in Betriebsvereinbarungen verankert sein. Diese Regelungen gelten dann für alle Beschäftigten. Betriebsvereinbarungen bilden eine gute Basis für einen fairen Umgang miteinander in unterschiedlichen Lebenslagen.
Wenn du zum Beispiel ständig ungewollt Überstunden machen musst? Was, wenn private Neuigkeiten dein Berufsleben auf den Kopf stellen – etwa weil ein Baby kommt und du dir überlegst, wie du Kind und Job gut vereinbaren kannst? Dann ist der Betriebsrat für deine persönlichen Fragen und Anliegen die erste Anlaufstelle.
Denn Aufgabe des Betriebsrates ist es auch, die Einhaltung der Gesetze, Kollektivverträge und sonstigen Bestimmungen im Betrieb zu kontrollieren. Dazu gehört etwa, dass der Datenschutz eingehalten wird oder dass nicht bei den Stunden getrickst wird. Übrigens: Schon in Betrieben mit zehn oder mehr Beschäftigten besteht der Betriebsrat nicht nur aus einer Person, sondern einem Team. Mit wem aus diesem Team du dich besprechen möchtest, ist ganz dir überlassen.
Bei all seinen Aufgaben kann der Betriebsrat auf zwei Verbündete zählen. Er arbeitet eng mit der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer zusammen. Die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer beraten und unterstützen den Betriebsrat. Umgekehrt nutzen beide den Erfahrungsschatz der Betriebsrät:innen aus der Praxis. Funktioniert ein Gesetz in der Praxis überhaupt? Wo gibt es Lücken? Was gehört verbessert? Dadurch erkennen die Expert:innen der AK, wo es gesetzliche Verbesserungen braucht. Und die Gewerkschaften wissen durch die enge Zusammenarbeit mit den Betriebsrät:innen, welche Forderungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten zentral sind.
Weil wir gerade bei den Kollektivverträgen sind: Geht bei den Verhandlungen nichts weiter, weil die Arbeitgeber blockieren, kommen die engagierten Betriebsrät:innen zum Zug. Sie informieren und motivieren die Beschäftigten dazu, gemeinsam für Verbesserungen zu kämpfen. Betriebsversammlungen, Demonstrationen oder Streiks der Beschäftigten? Da lenken die Wirtschaftsbosse meist ein und legen doch ein besseres Angebot zum Abschluss eines Kollektivvertrags vor. Denn gemeinsam sind wir stark!
Du willst mehr darüber wissen, was ein Betriebsrat macht? Du interessierst dich dafür, wie man einen Betriebsrat gründet? Lies nach auf www.betriebsraete.at
Manche denken sich vielleicht: Geh bitte, die Gewerkschaften! Das ist doch Schnee von gestern.
Wir meinen: Was du allein nicht schaffst, schaffen wir gemeinsam.
Menschen schließen sich freiwillig in Gewerkschaften zusammen, weil sie wissen, dass die vielen gemeinsam stärker sind als eine:r allein. Und weil sie für sich selbst und für alle Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und gerechte Einkommen wollen, also ein gutes Leben für alle! Mehr als eine Million Menschen in Österreich sind beim Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und seinen Gewerkschaften dabei.
Dein Betriebsratsteam vertritt dich und deine Kolleg:innen bestmöglich im Betrieb. Die Gewerkschaften schauen auf die Arbeitsbedingungen und die wirtschaftliche Situation in deiner Branche. Stagniert nur bei Firma Huber das Geschäft – oder auch beim Konkurrenten, der Firma Mayer? Welche Probleme machen den Beschäftigten betriebsübergreifend zu schaffen? Welche Lösungen gibt es dafür?
Deine Gewerkschaft verhandelt den Kollektivvertrag für alle Beschäftigten in deiner Branche und sichert damit faire Mindestregelungen für alle, ebenso wie automatische Vorrückungen im Lohn- oder Gehaltsschema. Dadurch steigt dein Einkommen, ohne dass du darüber ganz allein mit dem Chef verhandeln musst. Dank des Kollektivvertrags bekommst du auch jedes Jahr Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Doch wozu Mitglied werden, wenn ohnehin alle Beschäftigten vom Kollektivvertrag profitieren, egal, ob sie bei der Gewerkschaft sind oder nicht?
Weil eine Gewerkschaft nur so stark ist, wie die Menschen, die zu ihr stehen. Je besser organisiert eine Branche ist, desto höher ist das Einkommen. Das ist kein Zufall. Dort, wo viele dabei sind, kann die Gewerkschaft leichter zu Betriebsversammlungen, Demonstrationen oder Streiks mobilisieren und die Wirtschaftsbosse damit zu einem besseren Kollektivvertrag bewegen.
Aber du stärkst dich auch ganz persönlich mit deiner Mitgliedschaft. Die Gewerkschaft berät dich in arbeitsrechtlichen Fragen und unterstützt dich vor Gericht. Du profitierst zum Beispiel vom ÖGB-Berufsschutz und einer Berufshaftpflichtversicherung sowie von vielen Serviceleistungen. Dazu zählen günstige Urlaubsangebote ebenso wie spürbare Rabatte in vielen Geschäften und bei Kulturangeboten.
Also, worauf warten? Mach stark, was dich stark macht. Sichere dir jetzt deine Rechte und Vorteile als Gewerkschaftsmitglied.
Weil ihm der Ex-Chef nicht das ausständige Geld für die Überstunden bezahlt, geht Georg zur Arbeiterkammer. Mira ruft dort an, weil ihr Vermieter die kaputten Außenfenster nicht und nicht repariert. „Die AK hilft mir“, wissen beide. Aber warum ist die Arbeiterkammer so wichtig? Wozu ist sie genau da?
Die Arbeiterkammer vertritt die Interessen aller unselbstständig Beschäftigten in unserem Land gegenüber der Politik und dem Staat. Wenn du Lehrling, Arbeiter:in oder Angestellte:r bist, dann bist du automatisch Mitglied bei der Arbeiterkammer. Aber auch als freie:r Dienstnehmer:in, wenn du arbeitslos oder in Elternkarenz bist, oder gerade deinen Militär- oder Zivildienst ableistest, bist du dabei und kannst alle Leistungen der AK nutzen. Die Arbeiterkammer ist das Gegengewicht zur Wirtschaftskammer, in der alle Unternehmen organisiert sind.
Wir wollen dich nicht mit Paragrafen und Gesetzestexten langweilen – und schon gar nicht mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Telekomanbietern und Banken. Nur eines dazu: Du hast jemanden, der darauf schaut, dass bei Gesetzen und Verordnungen deine Rechte und die aller Beschäftigten gestärkt werden. Die Expert:innen der AK analysieren und begutachten Gesetze. Sie verschaffen deinen Interessen in der Diskussion über neue Gesetze Gehör.
Fallstricke bei Handytarifen? Wirrwarr und Verzögerungen bei der Auszahlung der Familienbeihilfe oder des Kinderbetreuungsgeldes? Auch wenn es bei der Umsetzung von bestehenden Regelungen Probleme gibt, ist die AK zur Stelle und setzt sich für ihre Mitglieder ein.
Vielleicht kennst du das: Wenn du dich auf eine Prüfung oder ein wichtiges Gespräch gut vorbereitest, läuft es besser. So halten es auch die Gewerkschaften. Bevor sie mit den Unternehmensvertreter:innen einen neuen Kollektivvertrag aushandeln, machen sich die Expert:innen der AK an die Arbeit: Sie analysieren die wirtschaftliche Lage in der betreffenden Branche. Aber auch Betriebsrät:innen erhalten Unterstützung, damit sie herausfinden können, wie gut oder schlecht das jeweilige Unternehmen wirtschaftlich dasteht. Denn die Zahlen und Fakten helfen, bei den Verhandlungen das Bestmögliche für die Beschäftigten zu erreichen.
An die 9.000 Anrufe, E-Mails und persönliche Beratungen pro Arbeitstag verzeichnete die AK 2023. Viele Menschen wenden sich an die Arbeiterkammer. Sei es bei rechtlichen Problemen in der Arbeit, bei Fragen rund um die Karenz und den Wiedereinstieg oder bei Fragen zum Steuerrecht, zum Pensionsantritt oder zum Mietrecht.
Du brauchst eine Beratung? Melde dich bei deiner AK
Damit die Arbeiterkammer das alles finanzieren kann, leisten die Arbeitnehmer:innen einen AK-Beitrag von 0,5 Prozent des Bruttoeinkommens. Im Schnitt beträgt der Beitrag 10 Euro pro Monat. Das ist etwa der Preis für zwei Melangen im Kaffeehaus. Lehrlinge, geringfügig Beschäftigte, Personen in Karenz, im Zivil- oder Wehrdienst und Arbeitsuchende zahlen keinen Beitrag.
Ja, du redest auch mit, wenn es darum geht, welche Positionen die AK vertritt und wer an ihrer Spitze steht. Darüber stimmst du bei der AK-Wahl alle fünf Jahre ab. Du stärkst die AK mit deiner Stimme, damit sie für dich und alle Beschäftigten im Land stark auftreten kann. Zuletzt fand die AK Wahl 2024 statt, 2029 findet die nächste Wahl statt.